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Dietwegtrasse

Presseerklärung zur Dietwegtrasse | Verkehrspolitik von gestern | Dietwegtrasse wieder im Gespräch

 

Verkehrspolitik von gestern - Dietwegtrasse wieder im Gespräch

Presseerklärung vom 18. April 2016

Für die Dietwegtrasse gibt es nicht nur keinen vordringlichen Bedarf, sondern überhaupt keinen. Bevor aus dem Referentenentwurf des Bundesverkehrswegeplans der endgültige Bundes-Verkehrs-Wege-Plan wird, so die Grünen und Unabhängigen, sollte die Dietwegtrasse dringend aus diesem Plan verschwinden.

Mit der Dietwegtrasse sparen Lkw und Autos 1,5 km Strecke - und dafür wird ein Naherholungsgebiet zerstört, zwei Wohngebiete (Humboldtstraße und Sondelfingen hinter Auf Wies) werden durch eine anachronistische Hochstraße verlärmt. Wie zum Hohn behauptetet das Bundes-Verkehrsministerium dennoch, dass "0 Einwohner" vom Verkehrslärm neu oder stärker betroffen würden (
http://www.bvwp-projekte.de/strasse/B464-G10-BW/B464-G10-BW.html ).

Was wird entlastet? Ein vierspuriger Tunnel hat dann weniger Verkehr (in der Rommelsbacher Straße) und eine vierspurige Straße durch ein Gewerbegebiet (die Stuttgarter Straße).

"Das ist Verkehrspolitik von gestern, der jede Cleverness fehlt" sagt Stadtrat Holger Bergmann von den Grünen und Unabhängigen. "Es ist uns deshalb unverständlich, warum diese Trasse von der CDU Reutlingen und dem CSU-Verkehrsministerium in Berlin aus der Mottenkiste geholt wird und warum OB Bosch dem scheinbar aufgeschlossen gegenüber steht".

Heute brauchen wir eine integrierte Verkehrspolitik, die sich nicht einseitig auf Straßenbau stützt, aber auch im Straßenbereich sinnvolle Lösungen sucht. Und die brauchen wir auf beiden Seiten des Achalmtunnels, offiziell Scheibengipfeltunnel. Für die Nordseite hören wir nun nebulöse Äußerungen über eine neue Trassenführung, die jegliche Konkretisierung vermissen lassen. Sie scheinen uns nur dazu da zu sein, dass die Nachteile der Dietwegtrasse weggeredet werden.

Auf den ersten Blick und aus Berliner Sicht mag die Dietwegtrasse ein kleiner Lückenschluss zwischen Achalmtunnel und Zubringer Nord sein. Wer die Planung kennt weiß aber um die Schäden, die angerichtet werden und die Grünen und Unabhängigen stellen fest, dass es eine gute Alternative gibt.

"Der Weg vom Tunnelende über die Ost-West-Trasse und die Rommelsbacher Straße (abgekürzt: OWT und Roba) ist mit 4 km gerade mal 1,5 km länger als die Dietwegtrasse" so Bergmann. Die Strecke ist komplett vierspurig, mindestens mit Tempo 60 befahrbar und bis auf einen Knoten sehr leistungsfähig. Es braucht nur eine Rechtsabbiegespur beim Burger King von der Ost-West-Trasse (Schieferstraße) kommend in die Rommelsbacher Straße.

"Dazu werden wir getrennt einen Antrag stellen" kündigt Bergmann an; diese Spur sollte - spätestens - mit Eröffnung des Achalmtunnels befahrbar sein. Außerdem sollten die Ampeln der B28/Ost-West-Trasse an der Kreuzung mit der Silberburgstraße längere Grünzeiten geben.

Ein möglicher Schleichweg über Orschel-Hagen ist mit ebenfalls 4 km gleich lang, aber Dank Tempo 30 in der Nürnberger Straße viel langsamer. Dazu kommen hoffentlich bald die seit langem geplanten Beruhigungsmaßnahmen.
Dem geringen Nutzen von 1,5 km weniger Weg über die Dietwegtrasse stehen hohe Kosten entgegen: 2007, als die Dietwegtrasse zuletzt im Gespräch war, schätzte die BI Keine Dietwegtrasse die jährlichen Folgekosten auf 1,35 Millionen €, davon mehr als ein Drittel für Betriebskosten und Unterhalt. Die Baukosten waren auf 36 Millionen € geschätzt - jetzt geht das Dobrindt-Ministerium von 47 Millionen € aus!
(
http://www.keine-dietwegtrasse.de/infos/info0107kosten/index.html bzw. wie oben)

Die Grünen und Unabhängigen setzen darauf die vorhandenen Straßen mit bescheidenen Mitteln auszubauen. Eine Abbiegespur und eine geänderte Ampelschaltung an Stelle von 47 Millionen € können zeigen, dass der Verkehr auch ohne Dietwegtrasse gut bewältigt werden kann.

Für die Fraktion
Holger Bergmann, Rainer Buck